Peter, Juni 1971, auf dem Weg zur Äquatortaufe auf dem NS Otto Hahn

Auf dem Weg zur Äquatortaufe

Die Äquatortaufe ist eine alte Seefahrertradition.
Jeder echte Seemann wird getauft, wenn er zum ersten Male den Äquator von Norden nach Süden überquert. Dabei wird er gesäubert von dem Staub der nördlichen Hemisphäre, die im Gegensatz zur südlichen Halbkugel den größten Teil der Landmassen und der Landbewohner beherbergt. Der Meeresgott Neptun und sein Weib Thetis achten peinlichst darauf, dass ihr Reich nicht verunreinigt wird. Sie besuchen jedes Schiff, das sich dem Äquator nähert, mit einer Schwadron von Kriegern und Polizisten, samt einem Hofstaat bestehend aus Dienern, Ärzten, einem Prediger, Notar, Sterndeuter, Stahlenschützer und einem Barbier. Die Polizisten fangen im Morgengrauen die Ungetauften der Schiffsbesatzung ein und werfen sie ohne Frühstück und Erbarmen in eine Frachtluke, wo sie bis zum späten Nachmittag unter der Hitze der Äquatorsonne schmachten und sich ihrer Sünden erinnern sollen - bis jeder einzelne aufgerufen und zur Äquatortaufe wieder ans Tageslicht hochgehievt wird.
Das Foto zeigt einen der widerwärtigsten Täuflinge unterwürfig auf allen Vieren kriechend auf dem Weg in sein Schicksal.
Äquatortaufe auf dem Nuklearschiff Otto Hahn
Peter, 1971 auf dem Nuklearschiff "Otto Hahn" während einer Reise von Hamburg nach Buenos Aires und Bahia Blanca (Argentinien).
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